Digital Finance

Einführung

Digital Finance

Der Forschungsbereich Digital Finance beschäftigt sich mit der wechselseitigen Beziehung zwischen der Finanzfunktion und Digitalisierung. Dabei wirkt sich einerseits die Digitalisierung maßgeblich auf die Veränderung der Finanzfunktion aus, da diese im Rahmen der ganzheitlichen digitalen Transformation von Unternehmen zur Übernahme neuer Aufgaben strukturell und strategisch neu ausgerichtet werden muss. Andererseits ermöglicht es die Finanzfunktion durch ein breites methodisches Repertoire, Digitalisierungsaktivitäten kennzahlenbasiert besser zu planen, steuern und zu überwachen.

Digitalisierung der Finanzfunktion

Während Geschäftsbereiche mit hoher Kundeninteraktion oder in der Produktion im Fokus der Digitalisierungsaktivitäten von Unternehmen stehen (z. B. Industrie 4.0), werden die Potenziale der Digitalisierung der Finanzfunktion oftmals wenig beachtet. Dabei bietet dieser Bereich eine Vielzahle von Automatisierungspotenzialen und bedarf einer strategischen Neuausrichtung, um die Chancen der Digitalisierung nutzbar zu machen und neue digitale Geschäftsmodelle zu ermöglichen. In einer digital transformierten Rolle nutzt der Finanzbereich Dezentralisierung und Automatisierung, um Effizienzen im operativen Bereich heben und gleichzeitig eine strategische Rolle als Business Partner mit eigener IT-Kompetenz einnehmen zu können. Diese Transformation stärkt die strategische Rolle des Finanzbereichs und forciert eine enge Zusammenarbeit mit der IT-Organisation, um Digitalisierungsaktivitäten betriebswirtschaftlich bewerten und steuern zu können.  

Finanzwirtschaftliches Ertrags- und Risikomanagement

Zur Steuerung eines Unternehmens in Sinne einer auf Nachhaltigkeit und Resilienz ausgerichteten, wertorientierten Unternehmensführung wird ein IT-gestütztes, integriertes Ertrags- und Risikomanagement benötigt. Durch die Anwendung von Modellierungs-, Simulations- und Analysemodellen basierend auf einer unternehmensweiten, konsistenten Datenbasis kann eine kontinuierliche Performancemessung, Risikoüberwachung sowie Entscheidungsunterstützung gewährleistet werden. Das finanzwirtschaftliche Ertrags- und Risikomanagement leistet zudem einen wichtigen Beitrag, Digitalisierungsinitiativen aus einer betriebswirtschaftlichen Perspektive zu bewerten und zu begleiten  

KI-gestütztes Financial Forecasting

Die Finanzfunktion von Unternehmen steht vor der Herausforderung, kurzfristige und belastbare Finanzkennzahlen sowie Prognosen zu erstellen, um eine bessere Planungsgrundlage zu erreichen und den Vergleich zwischen aktuellen Entwicklungen und den Zielen eines Unternehmens zu ermöglichen. Vor dem Hintergrund zunehmender Komplexität, Vernetzung und Dynamik in den Märkten ist die manuelle Erstellung von Forecasts durch das Controlling jedoch kostspielig, zeitaufwändig und kann zu verzerrten Ergebnissen führen. Automatisierte Umsatzprognosen basierend auf statischen Verfahren sowie Methoden des maschinellen Lernens ermöglichen hingegen die echtzeitnahe Erstellung von Vorhersagen und Szenarioanalysen, welche unter minimalem Ressourcenaufwand durchgeführt werden und, oftmals genauere Ergebnisse erzielen können. Dies unterstützt Unternehmen langfristig auf dynamischen Märkten konkurrenzfähig zu bleiben. 

Analyse von Digitalisierungspotenzialen

In der Analyse von Digitalisierungspotenzialen spiegelt sich die Ambivalenz des Verhältnisses von Digitalisierung und Finanzfunktion wider: Einerseits können Digitalisierungs- und Automatisierungspotenziale im Bereich des Rechnungswesens und des Controllings gehoben werden. Andererseits können Werkzeuge der Finanzfunktion genutzt werden, um Digitalisierungsinitiativen betriebswirtschaftlich zu bewerten und deren Potenziale quantifizieren und priorisieren zu können. So kommt der Finanzfunktion eine wichtige Rolle im Zuge der digitalen Transformation zu.    

Neugierig geworden?

Unsere Tätigkeiten

Ansprechpartner

Prof. Dr. Björn Häckel

Professur für Digitale Wertschöpfungsnetze