Digitales Innovationsmanagement
Steigender Innovationsdruck für Unternehmen
Digitales Innovationsmanagement
Das zunehmende Durchdringen von Wirtschaft und Gesellschaft mit digitalen Technologien (z. B. Blockchain, Künstliche Intelligenz oder Internet der Dinge) führt zu einem steigenden Innovationsdruck und adäquaten Innovationsmanagement für Unternehmen aller Branchen. Zentrale Herausforderungen für Unternehmen bestehen darin,
– Geschäftsmodelle zukunftssicher zu machen (Digital Business),
– Unternehmensstrukturen kontinuierlich an veränderte, innovative Geschäftsmodelle anzupassen (Digital Transformation) und
– die Potenziale neuer Technologien bestmöglich zu nutzen, um innovative Geschäftsmodelle zu ermöglichen (Digital Disruption).
Dabei müssen Unternehmen ihre Servicestruktur und ihr Produktportfolio derart aufstellen, dass sie auf Markt- und Technologieveränderungen reagieren können. Weiterhin verstärken die immer kürzer werdenden Innovationszyklen disruptiver Technologien sowie die damit einhergehende Verkürzung der Time-to-Market den Handlungsdruck der Unternehmen. Im Rahmen der Kompetenz des Digitales Innovationsmanagement begegnen wir diesen Herausforderungen in Forschung, Praxis und Lehre. Neben der Entwicklung innovativer Geschäfts- und Ertragsmodelle, stehen auch methodische Ansätze im Fokus unserer Arbeit, um Organisationen auf dem Weg hin zu einer effizienten und zugleich flexiblen Arbeitsweise zu begleiten (Organisationale Ambidextrie). Ein zentrales Format stellt dabei die Digitale Innovationswerkstatt dar, in der wir methodische Expertise und wissenschaftliche Herangehensweise bündeln. Die Digitale Innovationswerkstatt katalysiert digitale Innovationen und Innovationsprozesse, indem wir dort neueste Methoden mit digitalen Technologien und der richtigen Arbeitsatmosphäre verbinden. Unser Handeln richtig sich dabei in Forschung und Praxis daran aus, Unternehmen in einer integrierten Ende-zu-Ende Betrachtung entlang des Innovationsprozesses zu begleiten.
Verstehen
Die Digitalisierung bietet neue Chancen für innovative Geschäftsmodelle. Um diese Lösungen zielgerichtet auf die Kundenbedürfnisse ausrichten zu können, ist ein konsequentes Verständnis der sich stetig ändernden Bedürfnisse und Werttreiber der Kunden notwendig. Auch Technologien unterliegen in Zeiten der Digitalisierung einer erhöhten Dynamik. Daher müssen Unternehmen ein vertieftes Technologieverständnis aufbauen. Die stetige Beobachtung und Analyse technologischer Entwicklung stellt ein zentrales Element des Digitales Innovationsmanagement dar. Ansätze zur Einordnung technologischer Trends, wie beispielsweise der Gartner Hype Cycle, stellen wichtige Werkzeuge dar, um die Potenziale emergenter Technologien zu erkennen.
Um ein integriertes Verständnis relevanter digitaler Technologien aufzubauen, stellt das Innovationsmanagement eine zentrale Schnittstelle zu Technologie-Kompetenzen dar. So beschäftigen wir uns beispielsweise in unserem Blockchain Lab mit der Konzeption, Entwicklung und Evaluation von Lösungen mit dieser disruptiven Technologie. Im Rahmen unserer Digitalen Innovationswerkstatt bündeln wir diese Kompetenzen, um gemeinsam mit unseren Praxispartnern Innovations-Opportunitäten zu erkennen und diese systematisch zu erschließen.
Beobachten und Definieren
In der zweiten Phase unseres Innovationsansatzes werden Evidenzen für die vermuteten Herausforderungen und Kundenprobleme gesammelt. Zentrales Element ist hierbei das Zusammentragen von Informationen aus der Beobachtung oder Interaktion mit relevanten Kunden und Stakeholdern. Anschließend werden diese Informationen strukturiert aufbereitet und aggregiert.
Hierfür nutzen wir etablierte kundenzentrische Methoden, wie das Value-Proposition-Design, um Kundenbedürfnisse strukturiert zu erfassen und mit dem Wertversprechen des Unternehmens abzugleichen. Ein Abgleich mit dem bestehenden Wertangebot von Unternehmen ermöglicht es, Wertlücken zu identifizieren. Weiterhin können in dieser Phase Schlüsselressourcen und Kernkompetenzen des Unternehmens ermittelt werden, die von Kunden und Stakeholdern als besonders werthaltig wahrgenommen werden.
Die Digitale Innovationswerkstatt unterstützt ihre Partner im Rahmen der strukturierten Identifikation und Realisierung digitaler Innovationen.
Ideenfindung
In der Phase der Ideenfindung können zwei zentrale Ansätze zur Entwicklung von Innovationsansätzen genutzt werden: Einerseits bieten kunden- und problemzentrierte Ansätze die Möglichkeit auf Basis von Kundenbedürfnissen neue Wertversprechen und Lösungen zu entwickeln. Die zuvor erhobenen Informationen über Herausforderungen und Werttreiber betrachteter Kundensegmente dienen dabei als Grundlage.
Andererseits bieten ressourcenzentrierte Ansätze die Möglichkeit bestehende Ressourcen eines Unternehmens zu nutzen, um bestehende Wertversprechen auszubauen oder völlig neue Wertversprechen zu entwickeln. Der in unserer Forschungsarbeit entwickelte Digital Opportunity Catalyst stellt hierzu ein strukturiertes Werkzeug dar, um ressourcenzentrierte Innovation zu fördern.
In der Digitalen Innovationswerkstatt bündeln wir eine breite Fachexpertise zu Schlüsseltechnologien und Methodenwissen, sodass neue Lösungen entwickelt werden können. Kreativmethoden und eine inspirierende Arbeitsatmosphäre können genutzt werden, um diese konzeptionell-kreative Phase zu unterstützen. Darüber hinaus stellen Co-Creation und Open Innovation Ansätze dar, um gemeinsam mit externen Partnern und Kunden neue Ideen zu entwickeln.
Unser Wissen und unsere Erfahrungen aus Forschung und Praxis gehen dabei Hand in Hand und werden kontinuierlich weiterentwickelt.
Prototypen Testen
Aufbauend auf die Phase der Ideenentwicklung werden besonders vielversprechende Innovationsideen zu Prototypen weiterentwickelt. Im Rahmen von Konzeptstudien und Minimum-Viable-Product-Ansätzen (MVP) sollen die Kern-Funktionalitäten neuer Produkte und Services umgesetzt werden und mit relevanten Nutzergruppen verprobt werden. Basierend auf dem Lean-Startup-Ansatz wird das Produkt in engen Feedbackschleifen mit Kunden erprobt und iterativ weiterentwickelt.
In der Digitalen Innovationswerkstatt unterstützen wir unsere Partner bei der Auswahl relevanter Funktionalitäten und der Übersetzung in Prototypen. Weiterhin begleiten wir die Erprobung und die Ableitung zentraler Erkenntnisse aus der Kundeninteraktion methodisch.
Skalieren
In der Phase der Skalierung verstehen wir uns als Ende-zu-Ende Wegbegleiter von Unternehmen, Gesellschaft und Politik bei der kontinuierlichen Entwicklung und Markteinführung zukunftsorientierter und tragfähiger Innovationen. Die Skalierung der Innovation, im Rahmen der Übertragung in etablierte Prozesse und Unternehmensstrukturen sowie der Aufbau eines nachhaltigen Geschäftsmodells, stellt dabei eine zentrale Herausforderung dar. Um solche Geschäftsmodelle aufzubauen, nutzen wir etablierte Ansätze und Methoden, wie beispielsweise den Business-Model-Canvas. Auch in der Phase der Skalierung werden agile und kundenzentrische Arbeitsweisen zur Weiterentwicklung der Innovationen genutzt und tragen so zur digitalen Transformation von Unternehmen bei.
Neugierig geworden?
Unsere Tätigkeiten
Das Kernkompetenzzentrum FIM beschäftigt sich mit relevanten Realweltproblemen sowohl in öffentlich geförderten Grundlagenforschungsprojekten als auch in angewandten Forschungsprojekten mit Praxispartnern. Dabei erarbeitet es gemeinsam mit seinen Partnern einzigartige und neuartige Lösungen auf Basis seiner Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung, seiner praktischen Erfahrung sowie der Interdisziplinarität und Begeisterung seines Teams. Ausgewählte Projekte sind:
- Landkreis Bayreuth (2019-2021):
Bürgerzentrierte Konzeption eines Online-Portals für die Region Bayreuth - Rehau (2019):
Ideation-Week mit Studierenden der Universität Bayreuth (Video) - Digitales Bad Hindelang:
Digitalisierung einer alpinen Tourismusgemeinde (gefördert durch das Bundesamt für Bildung und Forschung (BMBF))
Projektziel: Entwicklung, Umsetzung und Verankerung von ganzheitlichen, bedarfsgerechten und bürgernahen digitalen Lösungen für die langfristigen Herausforderungen in der Tourismusgemeinde. - SmarDe’s@Work (2017 – 2019):
Smart Devices in der Produktion (gefördert durch die Bayerische Forschungsstiftung)
Projektziel: Entwicklung einer Middleware zur Vernetzung von Produktionsteilnehmern wie Mensch, Maschine und produktionsnahen IT-Systemen über Smart Devices. - InsurTec Hub Munich:
Gemeinnützige Organisation, die von der Bundesregierung zum de:hub ernannt wurde (gefördert durch das Bundesamt für Wirtschaft und Energie (BMWi))
Ziel: Entwicklung einer unternehmerischen Plattform, zum Austausch zu wegweisend innovativen Versicherungsprodukten und -dienstleistungen. - Hilti AG:
Design des agilen Innovations- und Entwicklungsprozesses - BAUR Versand GmbH & Co KG:
Akzeptanz nutzerseitiger Innovationen im Online-Textilhandel - Deutsche Bank AG:
Strategiestudie Datenschutzstatements für digitale datengetriebene Services - Norddeutsche Landesbank:
Entwicklung einer (Big-)Data-Analytics-Strategie sowie Gründung einer eigenständige Analytics Unit zum langfristigen Vorantreiben von
(Big-)Data-Analytics-Initiativen
Wissenschaftliche Publikationen
Zu diesem Kompetenzbereich haben wir folgende Forschungsarbeiten in wissenschaftlichen Zeitschriften und bei internationalen Konferenzen veröffentlicht:
How Digital is Social? Taking Advantage of Digital for Social Purposesin: Proceedings of the 28th European Conference on Information Systems (ECIS), Marrakech, Morocco, 2020 | Buck, ChristophKrombacher, AnnaWyrtki, Katrin | |
Conceptualization of Digital Opportunities for Incumbents2020 | Oberländer, Anna Maria | |
Vermeidung der medizinischen Unterversorgung ländlicher Strukturen durch innovative Ansätze der Telemedizinin: Innovationen und Innovationsmanagement im Gesundheitswesen, Springer Gabler, Wiesbaden, 2020 | Buck, ChristophDoctor, EileenEymann, Torsten | |
Digitale Transformation in Krankenhäusern : Potenziale und Innovationen entlang des stationären Leistungsprozessesin: Innovationen und Innovationsmanagement im Gesundheitswesen, Springer Gabler, Wiesbaden, 2020 | Doctor, EileenBuck, ChristophEymann, Torsten | |
Pushing the Frontiers of Service Research : A Taxonomy of Proactive Servicesin: Proceedings of the 41st International Conference on Information Systems (ICIS), Hyderabad, India, 2020 | Rau, DanielPerlitt, Luise-HenrietteRöglinger, MaximilianWenninger, Annette | |
Dynamic Capabilities as the Key Approach to Investigate Digital Ecosystemsin: Proceedings of the 15th International Conference on Wirtschaftsinformatik (WI), Potsdam, Germany, 2020 | Götz, FranziskaHamann, ChristianBuck, ChristophOesterle, SeverinEymann, TorstenMeckl, Reinhard | |
Dynamic Capabilities for Opportunity Exploration : Insights from an Explorative Case Studyin: International Journal of Entrepreneurial Venturing, 2020 | Baumbach, SandraOberländer, Anna MariaRöglinger, MaximilianRosemann, Michael | |
IIoT-basierte Geschäftsmodellinnovation im Industrie-Kontext : Archetypen und praktische Einblickein: HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, 2019 | Oberländer, Anna MariaÜbelhör, JochenHäckel, Björn | |
Digitale Gestaltung innovativer Gesundheitsnetzwerke : Erfolgreiches Netzwerkmanagement im Gesundheits- und Dienstleistungssektorin: Pfannstiel, Mario A.: Digitale Transformation von Dienstleistungen im Gesundheitswesen VI : Impulse für die Forschung, Springer Gabler, Wiesbaden, 2019 | Buck, ChristophBurster, SimoneSarikaya, SerkanThimmel, JuliaEymann, Torsten | |
Solution-based Innovation : A Method for Emerging Technology Use Case Developmentpresented at: Workshop Blockchain Research – Beyond the Horizon, Portsmouth, UK, 2018 | Fridgen, GilbertLockl, JannikRadszuwill, SvenRieger, AlexanderSchweizer, AndréUrbach, Nils | |
Conceptualizing Business-to-Thing Interactions : A Sociomaterial Perspective on the Internet of Thingsin: European Journal of Information Systems, 2018 | Oberländer, Anna MariaRöglinger, MaximilianRosemann, MichaelKees, Alexandra | |
Die Digitalisierung der Wissensarbeit : Unternehmen im Spagat zwischen Innovation und Kontrollein: Hofmann, Josephine: Arbeit 4.0 – Digitalisierung, IT und Arbeit, Springer, Wiesbaden, 2018 | Köffer, SebastianUrbach, Nils | |
Determining Optimal Strategies for Investments in an Emerging IT Innovationin: Proceedings of the 26th European Conference on Information Systems (ECIS), Portsmouth, UK, 2018 | Häckel, BjörnPfosser, StefanStirnweiß, DominicVoit, Christian | |
What does it Take to Implement Open Innovation? Towards an Integrated Capability Frameworkin: Business Process Management Journal, 2017 | Hosseini, SabiöllaKees, AlexandraManderscheid, JonasRöglinger, MaximilianRosemann, Michael | |
Financing Projects through Enterprise Crowdfunding : Understanding the Impact of Proposal Characteristics on Funding Successin: Proceedings of the 24th European Conference on Information Systems (ECIS), Istanbul, Turkey, 2016 | Feldmann, NielsGimpel, Henner | |
FinTech-Geschäftsmodelle im Visierin: Wirtschaftsinformatik & Management, 2016 | Gimpel, HennerRau, DanielRöglinger, Maximilian | |
Enterprise Crowdfunding : Supporting Openness in Innovation Management beyond Obtaining Ideaspresented at: 12th Annual International Open and User Innovation Conference (OUI 2014), Cambridge, MA, USA, 2014 | Feldmann, NielsGimpel, HennerMuller, MichaelGeyer, Werner |
Universität Bayreuth
- Digitale Geschäftsmodelle (Vorlesung, Bachelor)
- Bayreuther Hospitation (Projektstudium, Master)
- Entrepreneurial Thinking & Business Design (Vorlesung, Master)
- Ideation Week (Seminar, Master)
- Geschäftsmodelle und Digitale Transformation (Forschungsseminar, Master)
- Innovationsmethoden (Studienbegleitendes Zusatzprogramm DLA)
Weiterführende Informationen finden Sie hier.