Wertorientiertes Prozessmanagement

Prozesse im Digitalzeitalter

Wertorientiertes Prozessmanagement

Entwicklung von innovativen und durch digitale Technologien gestützten Prozessmanagementkonzepten zur wertorientierten Unternehmensführung. Kernaufgaben des Wertorientierten Prozessmanagements sind die Identifikation, Definition und Modellierung von Prozessen, deren Umsetzung und Ausführung, Überwachung und Steuerung sowie eine kontinuierliche Verbesserung und Innovation.

Exploration

Auch wenn digitale Technologien traditionelle Geschäftsmodelle bedrohen, so fällt es Organisationen schwer, die sich daraus ergebenden Chancen zu erkennen und zu nutzen. Man benötigt daher Innovationsprozesse, die speziell auf die Möglichkeiten digitaler Technologien zugeschnitten sind. Solche Prozesse entwickeln wir in unserer Forschung. Daneben gilt, dass Organisationen künftig ihren Fokus stärker auf die Exploration neuer Möglichkeiten (Opportunity Management) legen müssen, um in der wettbewerbsintensiven digitalen Wirtschaft mit kurzen Produktlebenszyklen zu bestehen. Gleichzeitig dürfen sie das bestehende Geschäft nicht vernachlässigen – ein Fehler, den etliche Organisationen gemacht haben. Die Fähigkeit, das bestehende Geschäft effizient abzuwickeln und gleichzeitig neue Möglichkeiten zu explorieren, nennt man Ambidextrie. In unserer Forschung erarbeiten wir hierfür praxistaugliche Konzepte mit Prozessbezug.

Daten

In der digitalen Wirtschaft fallen mehr Daten an als jemals zuvor. Dies ist eine Chance für Wissenschaft und Praxis. Im Prozessmanagement lassen sich Daten nutzen, um die Leistung von Prozessen zu messen und zu prognostizieren. Dadurch lassen sich positive und negative Abweichungen bereits vor ihrer Entstehung erkennen und steuern. Gleichzeitig lassen sich Ereignislogs generieren, die wiederum zentrale Grundlage für Process Mining sind. Neben der Analyse und Vorhersage der Prozessleistung liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeit im Datenqualitätsmanagement von Ereignislogs.

Kontext

Das Prozessmanagement folgte lange Zeit einem One-size-fits-All-Ansatz. Entsprechend wurde der organisationale Kontext, in den Prozessmanagement eingebettet ist, vernachlässigt. Dieser umfasst jedoch die Eigenschaften relevanter Prozesse sowie inner- und außerbetriebliche Faktoren. In der digitalen Wirtschaft agieren viele Organisationen zudem in mehreren Kontexten gleichzeitig. In unserer Arbeit beschäftigen wir uns daher mit der Gestaltung kontextsensitiver Prozessmanagementkonzepte sowie mit speziellen Kontexten wie Smart Services, Digitale Produktion und Digitale Innovation.

Netzwerke

Seit langem weiß man, dass Prozesse miteinander verflochten sind. In der digitalen Wirtschaft bilden sich zunehmend organisationsübergreifende Prozessnetzwerke. Prozessabhängigkeiten wurden bislang primär für beschreibende Zwecke verwendet z.B. für die Modellierung von Prozessarchitekturen. Für Zwecke der Entscheidungsfindung wurden Abhängigkeiten bislang kaum genutzt, weswegen wir uns in unserer Arbeit intensiv damit auseinandersetzen. So bauen wir Methoden für das Prozessportfoliomanagement sowie für die Prozesspriorisierung unter Berücksichtigung von Abhängigkeiten.

Wandel

Eine zentrale Aufgabe des Prozessmanagements ist die Prozessverbesserung und -innovation. Aus diesem Grund arbeiten wir an Methoden der systematischen Prozessverbesserung. Dazu gehören einerseits Methoden der Prozessindustrialisierung entlang der Dimensionen Automatisierung, Flexibilisierung, Standardisierung und Sourcing sowie andererseits Methoden der digitalen Prozessinnovation, in denen die Einsatzpotenziale digitaler Technologien genutzt werden, um bestehende Prozesse zu verbessern oder um Prozesse für neue „jobs to be done“ zu entwickeln.

Individuen

Das digitale Zeitalter verändert nicht nur, wie Kunden und Organisationen interagieren, sondern auch welche Erwartungen Mitarbeiter an Prozesse und deren IT-Unterstützung haben. In unserer Arbeit ist daher die Perspektive des Kunden zentral. So nehmen wir mit der Omnikanal- und Customer-Journey-Analyse eine Outside-In-Perspektive auf Prozesse ein, erarbeiten Heuristiken für kundenorientierte Prozessgestaltung und untersuchen die Möglichkeiten des Internets der Dinge. Zudem analysieren wir abweichendes Verhalten in Prozessen (Process Deviance) und entwickeln Werkzeuge für dessen Erkennung und Steuerung (z.B. mittels Digital Nudging).

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Unsere Tätigkeiten

Ansprechpartner

Prof. Dr. Maximilian Röglinger

Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Wertorientiertes Prozessmanagement