Prof. Dr. Anna Maria Oberländer

Prof. Dr. Anna Maria Oberländer ist Juniorprofessorin für Wirtschaftsinformatik und Digitale Transformation an der Universität Bayreuth, Direktorin am FIM Forschungsinstitut für Informationsmanagement und in leitender Funktion am Institutsteil Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT tätig. Zudem ist sie Mitgründerin und Geschäftsführerin der Digitalen Innovationswerkstatt. 

Frau Oberländers überwiegend empirisch-qualitative und gestaltungsorientierte Forschung zielt darauf ab, die digitale Transformation etablierter Organisationen zu verstehen und aktiv zu gestalten. Dabei betrachtet sie das Thema aus einer Organisations-, Innovations- und Technologieperspektive. Aus organisatorischer Sicht beschäftigt sie sich insbesondere mit Transformationsprozessen, den damit verbundenen Spannungen sowie mit den Wechselwirkungen zwischen der digitalen Transformation einzelner Organisationen und digitalen Ökosystemen. Im Zusammenhang mit der Innovationsperspektive entwickelt und gestaltet sie digitale Innovationsmethoden für etablierte Unternehmen aus einer daten-, service- oder ressourcenzentrierten Sicht. Aus technologischer Perspektive liegt ihr Hauptaugenmerk auf dem soziotechnischen und ökonomischen Einfluss neuer digitaler Technologien wie dem Internet der Dinge oder Ansätzen der Künstlichen Intelligenz. 

Vor dem Hintergrund aktueller geopolitischer, wirtschaftlicher und sozialen Herausforderungen engagiert sich Frau Oberländer besonders für eine nachhaltige und menschzentrierte digitalen Transformation. Hervorzuheben sind hier einerseits ihre Arbeiten rund um die „Twin Transformation“, also der Verknüpfung von digitaler Transformation mit Nachhaltigkeitstransformation. Gemeinsam mit Koautorinnen gehörte sie zu den ersten, die dieses Konzept in der Wirtschaftsinformatik-Community untersuchten und etablierten (siehe Christmann, AS., Crome, C., Graf-Drasch, V. et al. The Twin Transformation Butterfly. Bus Inf Syst Eng 66, 489–505 (2024)). Dabei setzt sie sich dafür ein, Digitalisierung als Hebel zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen zu verstehen und Nachhaltigkeit zugleich als Sinn und Gestaltungsziel für die Digitalisierung. 

Andererseits setzt Frau Oberländer ihre Forschung und Erfahrung gezielt für eine menschzentrierte digitale Transformation in der öffentlichen Verwaltung ein. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den Staat durch eine zukunftsorientierte, bürgernahe digitale Verwaltung zu stärken. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang ihre Auszeichnung als „Change! Fellow“ durch die VolkswagenStiftung für das Projekt „Bridging the Gap: Human-Centric Digital Transformation in Public Administration“. Diese hoch dotierte Förderung unterstreicht sowohl die gesellschaftliche Relevanz ihrer Arbeit als auch ihr Engagement für zentrale gesellschafts- und demokratierelevante Fragestellungen unserer Zeit. 

Frau Oberländer publiziert in international renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften wie Information Systems Journal, European Journal of Information Systems, Journal of Strategic Information Systems, Information & Management, Business & Information Systems Engineering, MIS Quarterly Executive, Technological Forecasting and Social Change und Journal of Business Research und präsentiert ihre Forschung auf führenden Tagungen wie der International Conference on Information Systems (ICIS), der European Conference on Information Systems (ECIS) und der Academy of Management Annual Meeting. Sie engagiert sich in der internationalen Wirtschaftsinformatik-Community als Track Chair, Associate Editor und Gutachterin, insbesondere im Rahmen der European Conference on Information Systems (ECIS), wo sie seit mehreren Jahren den Track „Business Process Management and Digital Innovation“ organisiert. Darüber hinaus ist sie Mitglied des Early Career Editorial Boards des Journal of Strategic Information Systems. 

Frau Oberländer arbeitet intensiv in öffentlich geförderten und angewandten Forschungsprojekten mit der Industrie, um relevante Praxisprobleme im Bereich digitale Transformation und Innovation zu lösen. Zu ihren Kooperationspartnern zählen unter anderem die Bayerische Agentur für Digitales, EY, KUKA, Landkreis Hof, mantro product studio, Rational, REHAU, SCHOTT, Stadt Bayreuth und WashTec. Ihre Arbeit wurde unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), dem F&E-Programm Informations- und Kommunikationstechnik Bayern (IUK-Bayern), dem Stifterverband und der VolkswagenStiftung gefördert. 

Frau Oberländer schloss 2015 den Elitenetzwerk-Studiengang Finanz- und Informationsmanagement (Master of Science with honors) der Technischen Universität München und der Universität Augsburg ab, mit einem Forschungsaufenthalt an der Queensland University of Technology in Brisbane. Im Frühjahr 2014 wurde sie in den 16. Jahrgang der Bayerischen Elite Akademie aufgenommen, wo sie zu werteorientierter Führung in Deutschland, Belgien, China und Vietnam studierte. Während ihrer Studienzeit sammelte sie praktische Erfahrungen im In- und Ausland unter anderem bei Siemens, Siemens Financial Services und Allianz. Von 2015 bis 2018 arbeitete sie als Beraterin für die internationale Strategieberatung McKinsey & Company, wobei sie vor allem Klienten aus dem Industrie- und Finanzsektor zu Themen rund um digitale Transformation, Prozessdigitalisierung und Innovationsmanagement unterstützte. 

Auszeichnungen 

2025 Best Paper of the Year 2024, Business & Information Systems Engineering (BISE) 

2024 Best Paper in Track und Best Paper Nominierung, ICIS 2024 

2024 BayFid Rolemodel, Bayerns Frauen in Digitalberufen 

2023 Best Associate Editor Award, ECIS 2023 

2022 Best Reviewer Awards, ICIS und ECIS 2022 

2021 Nominierung für den Best Theory Development Paper Award, ICIS 2021 

2021 Nominierung für den Best Paper Award, BPM Conference 2021 

2020 Wissenschaftspreis 2020 des Universitätsvereins Bayreuth e.V.